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Neue, alte Tastatur

Magic Keyboard: Gut… aber teuer

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Von Stefan Keller

Bild: Stefan Keller

Das Magic Keyboard ist keine neue Tastatur für den Mac. Sie ist seit Oktober 2015 (oder Juni 2017 mit Nummernblock) auf dem Markt und hat sich seither beinahe gar nicht geändert. Beinahe? Ja, denn Apple hat der externen Tastatur im Rahmen des Wechsels auf Apple Silicon einen Touch-ID-Button spendiert. Das war jedoch auch schon 2021 – und jüngst wurde der Lightning-Anschluss gegen einen USB-C-Anschluss getauscht.

Ist das Magic Keyboard die erste Wahl?

Ja, ich bin spät auf der Party, das Magic Keyboard ist ein alter Hut. Jetzt, wo wir das geklärt haben, hier meine Ausgangssituation. Sie ist bestimmt nicht ganz unwichtig, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie mein Urteil ausfällt.

Gleich vorab: Ich mag Apple-Tastaturen. Ich mochte bereits das altehrwürdige USB-Keyboard und fand auch das Magic Keyboard (2017) klasse, jedoch mit Abstrichen. Denn was mich seinerzeit gar nicht überzeugt hat, ist die Unterseite. Gummi gibt es nur an den Rändern. Das bedeutet, dass die Mitte gewissermaßen über dem Tisch schwebt. Das tut sie allerdings nicht lange. Da die Tastatur relativ dünn ist, neigt das Gehäuse zum Verbiegen. Tisch und Tastatur werden quasi eins und wehe, man bewegt die Tastatur: Dann liegt sie nicht mehr gut auf und droht leicht zu kippeln. Sie kann verrutschen, macht unschöne Nebengeräusche. Das war die alte Revision, inzwischen habe ich aber eine Tischmatte und noch nicht genug Zeit gehabt, mit der Tastatur zu arbeiten. Also wird die Zeit zeigen, ob Apple diesen Fehler beheben konnte und/oder eine weichere Unterlage Abhilfe bringt.

Magic Keyboard mit Touch ID und USB-C: So sieht sie aus.
Magic Keyboard mit Touch ID und USB-C: So sieht sie aus. (Bild: Stefan Keller)

Der Konkurrent: Logitech MX Keys

In der Zwischenzeit hatte ich mir außerdem die wahnwitzige Idee in den Kopf gesetzt, mal wieder mit einem Windows-PC zu experimentieren. Also musste eine Tastatur her, die auch mit dem Redmond-OS klarkommt und idealerweise mehrere Geräte koppeln kann. Um eine lange Geschichte kurzzufassen: Die Logitech MX Keys war gut fünf Jahre lang meine Tastatur. Sie hat ähnliche Charakteristiken wie das Magic Keyboard, das gleiche Tastenlayout (das alte, aber dazu später mehr), war sogar hintergrundbeleuchtet und kann einfach umgeschaltet werden, sodass Mac und PC jeweils nur einen Dongle benötigen.

Die MX Keys hat aber drei kleine Bugs. Der erste ist, dass der Akku nicht der größte ist und gefühlt ziemlich schnell verschleißt. Nach etwas mehr als einem Jahr hat es sich schon gar nicht mehr gelohnt, das USB-Kabel abzuziehen. Der zweite Bug ist in der Hintergrundbeleuchtung. Die finde ich toll und vermisse ich am Magic Keyboard – allerdings nur dann, wenn sie korrekt funktioniert. Das ist häufig nicht der Fall, anscheinend entwickelt der Annäherungssensor oft ein Eigenleben. So beleuchtet sie nachts gerne mal den Raum, obwohl niemand in der Nähe ist und selbst die gekoppelten Geräte heruntergefahren wurden. Aber richtig schlimm ist der dritte Bug: Mit der Zeit scheinen verschiedene Tasten unzuverlässig registriert (z.B. Cmd) oder mehrfach gesendet zu werden. Das resultiert in Schreibfehlern, die ich nicht einmal zu verantworten habe. Und jetzt, wo das geklärt ist, zurück zum Magic Keyboard mit Touch ID und USB-C-Anschluss.

Gedanken zum Magic Keyboard

Die Tasten des Magic Keyboards haben einen angenehmen Druckpunkt. Da sie keinen langen Hub haben, bin wenigstens ich bestrebt, schneller zu tippen, als ich es eigentlich gewohnt bin. Das ist von der Sache her nichts Schlechtes, allerdings habe ich das Gefühl, dadurch auch mehr Tippfehler zu fabrizieren. Es ist aber sehr gut möglich, dass das nur eine Frage der Gewohnheit ist oder womöglich auch nur ein ganz persönliches Problem mit mir. Da ich jedoch vor der MX Keys jahrelang mit Apple-Tastaturen gearbeitet habe, wird es wohl eher die Gewohnheit sein.

Was mir an der Logitech-Tastatur aber ganz klar besser gefällt, ist die Tatsäche, dass die eigentlichen Tasten etwas größer sind. Bei der Apple-Tastatur ist stattdessen der Zwischenraum größer. Ich könnte jetzt nicht ganz genau beschreiben, warum das so ist, allerdings neige ich dadurch vermehrt zu „Off By One“-Fehlern, also dass ich exakt diejenige Taste neben jener treffe, die ich eigentlich ansteuere. Aber auch hier: vermutlich Gewohnheit.

Ebenfalls toll ist der Touch-ID-Button. Als Knopf dient er zum Sperren des Bildschirms, andernfalls für Touch ID. Damit lässt sich der Mac freischalten, bestimmte Aktionen autorisieren oder Programme wie 1Password entsperren. Gefällt mir gut, keine Beschwerden hier. Zur Wahrheit gehört auch, dass man dank einer Apple Watch ohne Touch ID auskommen kann. Es fiel aber auf, dass die Authentifizierung via Touch ID oftmals bereits bestätigt war, bevor die Uhr überhaupt mitbekommen hat, dass es etwas zum Freischalten gibt. Insofern ist Touch ID definitiv ein Quality-of-Life-Upgrade, zumal vielleicht nicht jeder eine Apple Watch hat.

Wird es eine Hassliebe?

Jedoch finde ich einen Grund zur Beschwerde: Apple hat die Position der Fn-Taste geändert. Sie ist nicht mehr wie üblich über der Entfernen-Taste (rechts von Backspace), sondern jetzt wie beim Laptop ganz unten links neben „control“. Ich verstehe ja, wohin Apple damit wollte – das Layout soll möglichst identisch sein, wie auf der kompakten Version, die beispielsweise in MacBooks zu finden ist. Ich hasse es dennoch. Denn dort, wo Fn vormals war, ist jetzt die komplett nutzlose Kontextmenü-Taste. Die macht bereits auf einem PC-Keyboard unter Windows nur bedingt Sinn, aber auf dem Mac muss mir ein nützlicher Einsatzzweck erst noch über den Weg laufen.

Magic Keyboard USB-C: Touch ID und Kontextmenü-Button
Magic Keyboard USB-C: Touch ID und Kontextmenü-Button (Bild: Stefan Keller)

Dafür kann ich nicht mehr einhändig die Lautstärke ändern – denn ich verwende die F-Tasten als F-Tasten. Möchte ich also in seltenen Fällen von den Multimedia-Funktionen Gebrauch machen, muss ich per Fn umschalten. Da ich oft in Terminals zugegen bin, und die F-Tasten im traditionellen Sinne tendenziell öfter verwende als die Multimedia-Funktionen, gibt es realistischerweise keine Chance, dass ich das Verhalten wieder umstelle und kritisiere stattdessen, dass die Fn-Taste umgezogen ist und es zumindest keine einfache Möglichkeit gibt, die Belegung zu ändern.

Durchaus praktisch

Dass das Magic Keyboard keine Hintergrundbeleuchtung besitzt, kommt wenigstens der Akkulaufzeit zugute. Sicher; hätte ich das Licht auf der MX Keys ausgeschaltet, hätte sie natürlich auch länger durchgehalten. Aber ich werde mich nicht dafür rechtfertigen, eine tatsächlich sinnvolle Funktion zu nutzen. Dennoch: Ich verwende das Magic Keyboard jetzt seit elf Tagen und das Bluetooth-Menü in macOS zeigt eine Restladung von 80 Prozent. In der absolut nicht wissenschaftlichen Hochrechnung macht das fast zwei Monate der semi-intensiven Nutzung, bevor der Akku wieder aufgeladen werden muss, und das geht für mich absolut in Ordnung. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der Akku ausreichend verschlissen ist, um auffällig oft an die Steckdose zu müssen. Oder an den USB-Anschluss, in dem Fall.

Das hat das Magic Keyboard der MX Keys übrigens weiterhin voraus: Im Kern handelt es sich zwar um eine kabellose Bluetooth-Tastatur. Wenn du jedoch das USB-Kabel anschließt, wird es zu einem Standard-USB-Gerät. Somit kann man die Tastatur auch vorübergehend an einem anderen Gerät (sogar einem PC) mit Kabel verwenden, ohne dass spezielle Treiber dafür notwendig sind oder eine Kopplung stattfinden muss. Natürlich sind dann die Apple-Features nicht nutzbar, aber wenn es nur darum geht, mit F1 die „No keyboard detected!“-Meldung im BIOS wegzudrücken, ist das gut genug.

Etwas USB für das Magic Keyboard

Übrigens: Die Paarung mit einem Mac geschieht ebenfalls via USB-Kabel. Wer bereits ein Magic Keyboard verwendet hat, kennt die Prozedur. Einmal kurz anschließen, fertig. Einfacher kann es kaum sein. Etwas komplizierter einzurichten ist Touch ID. Hier verlangt macOS, eine sichere Verbindung herzustellen. Damit das gewährleistet ist, musst du im Rahmen der Einrichtung einen Doppelklick auf den Power-Button des Macs vollziehen. Nun habe ich einen Mac Studio, insofern ist das kein Problem. Aber Besitzer eines Mac mini mit M4-Chip wissen, worauf ich anspiele.

In der jüngsten Iteration handelt es sich um ein USB-C-Keyboard. Macht Sinn, denn an den Macs ist ja überwiegend auch nur noch USB-C als Buchse verfügbar – hielt Apple aber nicht davon ab, bis in den Spätherbst 2024 noch an USB-A und Lightning festzuhalten. Hier folgt jedoch die gute Nachricht für Besitzer eines (älteren) USB-Hubs: Da die Tastatur (und nebenbei bemerkt auch das Magic Trackpad mit USB-C) nicht auf USB Power Delivery (USB-PD) angewiesen ist, kannst du getrost ein USB-A-auf-USB-C-Kabel zur Paarung, Verwendung und zum Laden des Akkus nutzen.

Der Elefant im Portemonnaie

Wir nähern uns dem Fazit meiner Feelings zum Magic Keyboard mit USB-C-Anschluss. Allerdings sollten wir hier über den Preis sprechen. Einerseits ist es eine bodenlose Frechheit, dass Apple für das Privileg von schwarzen Tasten einen Aufpreis von 30 Euro aufruft. Doch selbst, wenn wir das außer Acht lassen, finde ich knapp 200 Euro (für die weiße Version) mehr als sportlich. Während ich diese Zeilen tippe, findet sich bei Amazon ein besserer Preis (177 Euro für Weiß, 195 Euro für Schwarz), allerdings ist mir das im Prinzip auch noch zu teuer. Die Logitech MX Keys für Mac kostet regulär „nur“ 130 Euro und ist bei allen möglichen Händlern durchgehend unter 100 zu haben (derzeit bei Amazon knapp 90 Euro). Das macht sie im Preis-Leistungsverhältnis wesentlich attraktiver als Apples Angebot – besonders dann, wenn du eine Apple Watch hast und deshalb auf Touch ID auch verzichten könntest.

Meiner Meinung nach sollte Apple zunächst den Preis für beide Farben angleichen und dann auf 130 bis 150 Euro festsetzen. Ich denke, das wäre ein fairer Preis und dann fiele es auch viel leichter, eine Kaufempfehlung auszusprechen. Jenseits der 200 Euro ist sie für das, was sie ist, einfach zu teuer. Und das sage ich als jemand, der eine 4 TB große SSD im Mac Studio verbaut hat!

Fazit: Magic Keyboard ist „gut“ – aber mehr auch nicht

Alles in allem gefällt mir Apples Tastatur immer noch ganz gut. Ich mag Touch ID und die grundsätzlichen Charakteristiken der Tasten. Es gefällt mir, dass die F-Tasten wieder die normale Höhe haben. Allerdings missfällt mir (sehr!), dass die Fn-Taste nach unten links umziehen musste, um Platz für einen komplett nutzlosen Rechtsklick-Knopf zu machen. Ebenfalls finde ich den Preis gesalzen.

Aber jetzt, wo sie einmal hier ist – und meine zweite MX Keys inzwischen zu buggen anfängt – darf sie dennoch bleiben und ich denke einfach nicht über den Preis nach.

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